ADHS Tagebuch

Pascal Kurschildgen

#02 Diagnose ist gestellt, und jetzt?

Meine ADHS Diagnose, Ergebnis und was ich daraus mache

15.10.2024 29 min

Zusammenfassung & Show Notes

Ich war bei der Diagnose und habe mein Ergebnis erhalten. Wie sagt das Ergebnis und wie gehe ich damit jetzt um.

Disclaimer!
  • Ich berichte von meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.
  • Meine Erfahrungen decken sich möglicherweise nicht mit deinen Erfahrungen
  • Ich bin kein Arzt und gebe keine medizinischen Ratschläge
  • Mein ADHS ist möglicherweise anders als dein ADHS
  • Kommentiere hier respektvoll
  • Wende dich an einen Arzt wenn du Suizid Gedanken hast oder dich selbst verletzen möchtest
  • Ich gebe hier keine Ratschläge sondern erzähle aus meinem Leben

Transkript

Hallo und herzlich willkommen zu meinem ADHS-Tagebuch, Ausgabe Nummer 2. Ich bin Pascal und ich freue mich, dass du den Weg gefunden hast zu diesem Podcast über mein ADHS. Warum habe ich das mein ADHS genannt? Und das vielleicht noch kurz zur Erklärung, weil ja, bei jedem ist das ADHS halt anders in der Ausprägung, in der Wahrnehmung, in der Behandlung, whatever. Bei jedem ist es anders und bei mir ist es halt so, wie ich es hier in diesem Podcast erzähle, beschreibe und euch einfach mitgebe. Ich weiß nicht, ob ihr es wusstet, aber ich habe ja noch einen YouTube-Kanal, wo ich auch mein ADHS-Tagebuch als Video-Tagebuch schon geführt habe. Und ja, dieser Podcast ist eigentlich der zweite Medienkanal dafür und ich freue mich trotzdem, dass ihr einen Podcast hier gefunden habt zu dem Thema. Ja, lange Rede, kurzer Sinn. Was möchte ich euch heute mitgeben? Ich wollte, nein, ich möchte euch heute mitgeben, wie ich mein ADS angegangen bin. Ich bin zur Testung gegangen bei der Praxis Concoe und ich überlege gerade, ob ich das im letzten Podcast schon erzählt habe. Wenn ja, dann seht es mir nach und skippt weiter, sonst erzähle ich es einfach nochmal. Ich habe eine Testung gemacht in der Praxis und ging sehr intensiv hinein in den Fragenkatalog in meine Kindheit. Ist schwierig, weil ich habe halt ein Problem mit der Erinnerung an früher. Ich kann mich an gewisse Dinge erinnern, an gewisse Schlüsselmomente, aber alles andere dachte ich, wäre verloren gegangen. Aber erstaunlicherweise konnte ich mich doch an viel erinnern im Rahmen dieser Testung, weil das Personal ist schon ganz gut geschult und hat die Fragen auch entsprechend schon richtig gestellt, dass ich teilweise zwar ein bisschen überlegen musste, auch ein bisschen abgeschweift bin, aber doch zu der richtigen Erinnerung durchgedrungen bin, um die Fragen zu beantworten, damit man sich ein Bild machen konnte. Und was erstaunlicherweise wichtig ist, bei mir auch war, man sagte mir, bringen Sie mal zur Testung Ihre Zeugnisse der ersten drei Grundschulklassen mit. Da dachte ich, okay, why not? Habe ich noch da, habe ich noch gefunden. Einmal dürft ihr raten, wann ich sie rausgesucht habe. Ich habe diese Informationen sehr früh bekommen. Also es hieß ja, bringen Sie mal in den nächsten, ja in 5 Monaten, wenn Sie zum Termin kommen, bringen Sie mal das mit. Und ich habe 5 Monate Zeit gehabt und einmal dürft ihr raten, wann ich die Zeugnisse herausgesucht habe. Richtig, am Tag davor, am Abend davor sogar noch, also ein paar Stunden vorher, habe ich mich doch bemüht, die Zeugnisse rauszusuchen. Und was soll ich euch sagen? Ich habe es mir dann auch mal zum ersten Mal so richtig durchgelesen und dachte, okay, wenn ich mir meine Grundschuldzeugnisse schon mal herausgesucht habe, ich die mitbringen soll, dachte ich mir, lest doch mal, was da drin steht. Was könnte Interessantes zu sein für diese ADS-Testung und was soll ich sagen, meine Augen wurden anscheinend immer größer, wie ich es gelesen habe, ich konnte mich nicht selber sehen, aber gefühlt. Es war schon für mich ja so eine ja was soll ich sagen, es war interessant was ich da gelesen habe, was ich dazu sagen muss meine Grundschullehrerin, die Anne ja ich tut sie Ich wohne immer noch in derselben Stadt. Wir treffen uns noch regelmäßig in der Stadt bei irgendwelchen Festen. Da haben sie sich mit ein ziemlich gutes Verhältnis. Das war eine wirklich super tolle Grundschullehrerin. Sie ist mittlerweile auch im Ruhestand und total herzlich. Ich fand sie total klasse. Sehr, sehr, sehr tolle Frau. Und das bestätigt sich nochmal darin, als ich mein Zeugnis gelesen habe, was sie damals geschrieben hat. Ich weiß nicht, wie es heute ist. Wahrscheinlich immer noch so. Aber bei mir war es damals so, dass in den ersten drei Grundschulklassen die Zeugnisse halt aus Bewertung geschrieben wurden. So als Freitext. Das ist nicht so von Mathe, eins, Deutsch, eins, Sport, eins, Religion, ungenügend whatever. Sondern da stand wirklich eine Bewertung drin über den Menschen, Pascal. Und als ich das gelesen habe, dachte ich mir, oh mein Gott. was warst du für ein Kind, um Gottes Willen, die armen Menschen um mich drum herum. Weil ich habe mich dann auch relativ schnell an viele Dinge erinnert, wo ich ja... Noch ein auffälliges Verhalten in den Tag gelegt habe, nennen wir es mal freundlicherweise noch so. Und da stand da so in meinen Zeugnissen drin. Also angefangen über, stört oft den Unterricht und lenkt andere Kinder ab, nicht nur sich selber, sondern auch andere, animiert andere in der Schulklasse ebenfalls den gleichen Unsinn zu machen wie ich. Und ganz wichtig, ich bleibe hinter meinen Möglichkeiten, als sie damals auch schon, Und ich sage es mal, ohne jetzt vorzulesen, sondern aus dem Gedächtnis zu sagen, sie hat mir schon prognostiziert, dass ich halt sehr, sehr schnell abgelenkt bin, sehr viel Unsinn ziemlich schnell mache, nicht leicht zu fesseln war, also nicht körperlich, sondern fesseln an ein Thema war und ziemlich schnell abgelenkt war. Und dass ich das nicht gemacht habe, weil ich dumm bin, sondern einfach nur, sie hat erkannt, dass Potenzial immer drin steckt, was ich nicht voll ausschöpfe, um es mal so zu formulieren. Ja, dachte ich mir, auch da wieder, lange über mich nachgedacht und festgestellt. Jo, stimmt, wenn ich da mal nachdenke, war ich immer sehr schnell gelangweilt in der Schule. Also nicht, weil ich jetzt überproportional intelligent bin oder so ein Intelligenzbestier bin oder hier so ein Superhörn bin, sondern einfach nur, ich war sehr schnell gelangweilt und brauchte eine anderweitige Beschäftigung und dann, ja, da wurden halt kleine Papierflieger gebastelt hier und durch die Klasse geschmissen und andere Kinder halt zu Blödsinn animiert. Und naja, früher zu meiner Zeit war das halt, ich sage jetzt mal in Anführungszeichen, ein aufwärtiges Verhalten. Ich glaube, der Begriff ADHS, der wurde damals, also den, wie man es heute kennt, wurde damals umschrieben mit Zappelfilip. Ich weiß es gar nicht, um es genau zu wissen, aber ich glaube, es gibt heute den umgangssprachlichen Begriff über Zappelfilip-Syndrom. Ja, weiß ich jetzt nicht, da habe ich auch schon, also vor der Testung, am Abend davor schon für mich so entdeckt, wow, das sind schon interessante Beobachtungen, die meine Lehrerin damals sehr passend beschrieben hat. Und was soll ich euch sagen? Am nächsten Tag war ich bei der Testung in der Praxis, habe die Zeugnisse auch vorgelegt. Man hat sie gelesen, ohne eine Miene zu verziehen, Pokerface und dann fing die Befragung an und stellte sich sehr, sehr schnell heraus. Also die Befragung war einmal, also wirklich eine Befragung in dieser Testung und dann gab es noch ein paar, wo ich selber Fragen, also Schriftliches beantworten sollte, musste eher mit Kreuzchen, ja trifft zu, trifft eher zu, trifft eher nicht zu, trifft voll auch ganz zu und und und musste ein paar Fragen beantworten. Und ja, ich habe, das ging ziemlich lange, diese Testung. Sehr intensiv, haben auch eine Pause zwischendurch gemacht. Kann auch sein, dass wir zwei Pausen gemacht haben. Wir haben da übrigens sehr guten Kaffee da in der Praxis. Sorry. Ja, und dann muss natürlich ausgewertet werden. Und wirklich, das ging sehr tief in die Kindheit zurück, diese Fragen. Und ich konnte mich dann irgendwie auch dann während dieser Befragung wieder daran erinnern, dass ich eigentlich eine, ich sage es mal, eine nicht unerhebliche Anzahl von Stunden eher vor dem Klassenraum als im Klassenraum verbracht habe. Man musste mich schon regelmäßig vor die Tür schicken, weil ich den Unterricht so derart gestört habe, dass ich oft draußen gestanden habe, vor der Klasse im Flur und habe dann die Blumen und Bäume gezählt, die da auf dem Watt gemalt waren. Das ist etwas, an das ich mich dann auch erinnern konnte. Ich hatte auch auf jeden Fall eine Gewichtung in dieser Testung, also wie die äußere Beobachtung einer Pädagogin auf mich war und der Fragenkatalog war auch sehr intensiv. Eltern, Kindheit, Freunde, wie anschlussfreudig war ich, war ich gewalttätig, habe ich zu Gewaltausbrüchen geneigt, war ich in mich gekehrt und und und. Das waren so unter anderem so ein paar Bereiche, in die auch intensiv gegangen worden ist. Und dann dauert es, dann waren wir fertig. Natürlich bekommt man das Ergebnis nicht sofort, weil das muss natürlich schon gewissenhaft ausgewertet werden. Und ich habe Glück gehabt und ich durfte innerhalb von zwei Tagen schon wiederkommen und das Ergebnis gesagt bekommen. Und ja, was soll ich euch sagen? Bekommt so ein, ich glaube das war ein 6, 7, 8 seitiges Ergebnisdokument. Und ja, normalerweise freut man sich ja über die volle Punktzahl. Ich habe mich da eigentlich auch drüber gefreut. Nein, ich streiche das eigentlich. Ich habe mich darüber gefreut, dass ich schlussendlich, endlich, endlich als Ergebnis etwas Greifbares hatte. Nämlich fast die volle Punktzahl bei der ADS-Diagnose, fast volle Ausprägung in sämtlichen Feldern. Und nun, auf der einen Seite war ich froh, dass ich es jetzt weiß, dass ich es schwarz auf weiß habe, dass es mir, ich sage es mal in Anführungszeichen, offiziell bestätigt worden ist, dass ich ADHS habe. Ich weiß nicht, ob ich das nachvollziehen kann, aber das war erleichternd, weil das waren wirklich Monate, in denen ich so im Ungewissen war und auch wirklich mit mir gehadert habe, will ich es wissen, muss ich es wissen, kann das irgendwer überhaupt wissen, wie das in mir vorgeht, was ist ADS, ist das greifbar? Aber also ziemlich viel in meinem Kopf ist da umhergeschwört und ich tat mich schwer damit umzugehen mit den Gedanken, weil ich hatte halt keinen um mich herum, mit dem ich da intensiv drüber sprechen konnte. Habe ich heute auch noch nicht so wirklich, außer jetzt die Damen und Herren in der Praxis, wo ich regelmäßig war, bin und auch sein werde in Zukunft, war es zu den einzigen, wo ich mich mal wirklich intensiv über das Thema so austauschen konnte. Und also, wie es austauschen kann, vorher habe ich das gar nicht gehabt. Das war für mich so, ja, mache eine ADHS-Testung und ja, viel Spaß. In ein paar Monaten sehen wir uns wieder und dann gucken wir mal, ob du es hast. Und in der Zwischenzeit ging mir richtig viel durch den Kopf. Wirklich, wie ich eben sagte, angefangen von, was bringt mir das? Will ich es eigentlich wissen? Kann ich es wissen? Was habe ich dann davon? Wirklich noch am selben Tag, wo ich bei der Testung war, vorher, bevor ich zur Praxis gegangen ist, habe ich noch ein Video aufgenommen, was ihr auf YouTube sehen könnt, mit meinen Zweifeln. Also inhaltlich. Ich weiß eigentlich nicht, was ich da wirklich soll, obwohl ich es selber wollte. Das ist so ein Zwiespalt in sich. Ich war wirklich geteilt. Aber die Seite, die es wirklich wissen wollte, die Testung haben wollte, hat gesiegt. Und ich habe es gemacht. Und wie ich dann nach zwei Tagen ein Ergebnis bekommen habe, nicht länger auf die Folter spannen. Ich war froh, dass ich das Ergebnis hatte. Weil jetzt weiß ich, das kennt man vielleicht aus anderen Bereichen der Gesundheit, wenn man eine Krankheit hat Und keiner weiß, was man hat, was weiß ich, dann fühlt man sich schlecht, man weiß nicht, was man machen soll. Innerlich wird man, ja man verzweifelt. Ich habe da auch so ein bisschen meine Zweifel gehabt, bin auch langsam verzweifelt daran, weil ich ja dieses Jahr sehr intensiv über mich nachgedacht habe und im Raum stand, über meinen Kopf hatte ich ja es, ja oder nein. Denn ich war froh, dass es einen Namen hatte. Also ich einen Namen hatte, nämlich Pascal hat ADHS. Hier, wir haben es getestet. Wir können es dir bescheinigen. Du spinnst nicht. Du bist nicht verrückt. Du bildest dir das nicht ein. Du hast wirklich ADHS. Und glaubt mir oder nicht, just in dem Augenblick, ab dem ich das wusste, war ich erstmal ein bisschen konfus. Das weiß ich ganz genau. Ich habe mal kurz innegehalten in meinem Leben und es waren wirklich ein paar Sekunden und dachte, wow, jetzt kann ich das Ganze angehen und vieles wird sich ändern. Das waren so meine ersten Gedanken. Da kann ich mich noch ganz gut daran erinnern. Und die Frau Konkul aus der Praxis, Konkul, sehr einfühlsam und sehr informatives Gespräch mit ihr geführt. Ja, und jetzt? Im Grunde war ich jetzt fertig mit meinen Terminen in der Praxis. Das heißt, ich habe meine Testung gehabt. Sie haben die Testung durchgeführt. Sie haben das Ergebnis mitgeteilt. Und Part 1 ist erledigt. Somit, und ganz klare Ansage von Frau Konkohl, alles klar, Herr Kohlschlöcke, hier haben Sie das Ergebnis. Sie können es damit tun und lassen, was Sie möchten. Sie haben keinen Zwang, etwas jetzt tun zu müssen. Was möchten Sie tun? Es gibt Optionen. Option 1, Sie nehmen das Ergebnis. Wir wünschen uns beide einen schönen Tag und Sie gehen hier raus, wir sehen uns nie wieder und Sie haben ein weiterhin schönes Leben. Option 2, wir helfen Ihnen dabei, wenn Sie es möchten. Wir möchten Sie dazu nicht zwingen. Wir können versuchen, das Thema mit Ihnen mal anzugehen. Meine Antwort war, nee. Jetzt habe ich einmal angefangen, das Spiel. Das ziehe ich jetzt durch. Die Praxis gefällt mir. Die Menschen in der Praxis gefallen mir. Gefielen mir und gefallen mir immer noch. Sehr, sehr nett, sehr einfühlsam. Ich glaube, das habe ich schon mal gesagt eben. Sorry, wenn ich mich hier wiederhole. Ist aber so. Und ich habe mich entschieden, alles klar, wir gehen das gemeinsam gerne an. So, da dachte ich mir, okay, ja, Herr Gutschelken, vielen Dank, schönen Tag, und dann lassen wir uns mal einen Termin machen, dann gehen wir das an. Nein, nein, nein, falsch gedacht. Dann hieß es sofort, ja, Herr Gutschelken, wenn Sie Lust haben, ich habe jetzt gleich noch einen Termin, da gehe ich noch eine Stunde mit einem anderen Patienten, wenn Sie möchten, kommen Sie eine Stunde wieder und wir besprechen die weitere Vorgehensweise. Fand ich gut. Fand ich sehr gutes Angebot. Ich habe es aber auch nicht so empfunden, dass man mich überfallen hat und hat dann gesagt, okay, super, wir machen jetzt ein Geschäft mit dem, wir verkaufen dem jetzt eine schöne Therapie, sondern das war einfach ein Angebot. Es hieß, wenn Sie möchten, können Sie in der Stunde wiederkommen oder machen irgendwann Termine aus, so wie Sie es möchten. Komplett ohne Zwang, ohne Drang, ohne alles. Ich habe gesagt, alles klar, ich gehe mal kurz in die Stadt, ich setze mich mal in den Kölner Dom, also in die Kirche und. Lass mal ein bisschen Ruhe einkehren, denke über einige Dinge nach und komme in der Stunde wieder. Was soll ich sagen, eine Stunde später war ich wieder da? Nein, war ich nicht. Ich war 45 Minuten später da. Sorry, ist halt so. Ich bin immer früher beim Termin da, so wie es halt bei mir ist. Ich war also früher da und in dem Termin haben wir halt besprochen, wie kann man das Ganze weiter angehen. Natürlich habe ich mich vorher informiert, wie kann man so ein ADHS, in Anführungsstrichen, behandeln, unterstützen, therapieren, benennen es irgendwie, wie du möchtest, aber wie kann man jetzt damit so psychotherapeutisch angehen, um den Begriff mal hier nochmal zu nehmen? Ich hatte ja keine Ahnung. Und gut, ich habe es heute auch nicht so richtig wirklich, weil ich erzähle ja nur aus meinem Nähkästchen, aus meinem Erfahrungsschatz hier. Und ich hatte da wirklich keine Ahnung. Und zu einem Thema, wo ich mich auch eingelesen hatte, nämlich der Psychotherapie, Gesprächstherapie, war ich sehr ablehnt. Wo ich sagte, nee, ich setze mich doch nicht hin und rede mit Menschen über meine persönlichen Probleme hier. Das findet nicht statt. Nee, nee, nee, nee, nee. Nachher empfehlen die mir noch, wie ich mein Leben zu führen habe und das mir, obwohl ich doch der Größte bin, im Ratschel gegeben und der Schlechteste bin, auf der ganzen Welt den Ratschläge annehmen und umsetzen. Da habe ich gesagt, nee, das wird nie funktionieren. Habe ich ganz klipp und klar offen gesagt. Ich sage, ich weiß jetzt nicht, über was wir hier sprechen, habe ich gesagt, aber Gesprächstherapie, sorry, können wir schon komplett außen vor lassen. Das ist super. Danke für die Information. Wir können was anders machen. Also er sagt, ist ja okay. Ich sage ja, und Medikamente können Sie sich erst recht aus dem Fenster schmeißen, um es mal nett auszudrücken. Medikamente mag ich nicht. Ich rene sie nicht ab, ich bin kein Verweigerer, aber ich nehme Medikamente nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss zum Überleben, whatever. Aber ich habe gesagt, okay, bleiben uns natürlich wenig bis gar keine Optionen, das Ganze irgendwie anzugehen. Also ich sage extra wenig bis keine, weil natürlich gibt es auch weitere Optionen, aber wo Sie mir helfen und mich unterstützen können, haben wir halt gesagt, okay, Herr Kuschelken, die Medikamententherapie können Sie ausprobieren. Und dann, nee, ich nicht, keine Medikamenten-Therapie, ich doch nicht. Habe ich kurz überlegt. Erklären Sie mir mal, erzählen Sie mal, was heißt das, Medikamententherapie? Ich hatte ja keinen blassen Schimmer. Also er sagte, okay, es gibt unterschiedliche Medikamente, es gibt nicht nur eins, es gibt nicht nur das altersbekannte Ritalin, whatever und irgendwas anderes, das ist ein Name. Ich habe mir ein paar Begriffe um die Ohren geschmissen, die mir überhaupt nichts gesagt haben, außer Ritalin und sagte, Und es gibt da ganz verschiedene Ansätze und verschiedene Möglichkeiten, das medikamentös zu behandeln. Jetzt noch ein ganz wichtiger Disclaimer von mir noch zwischendurch. Das möchte ich unbedingt sagen, weil jetzt trifft man so ein bisschen ab in Medikamente, in die etwas heikle Gegend. Ich spreche hier nur über meine persönlichen Erfahrungen. Ich gebe keine medizinischen Ratschläge oder sonstiges. Bitte nehmt das, was ich hier sage, nicht für eure Therapie oder für eure weitere Behandlung so einfach an und besprecht so etwas ganz klar mit Ärzten, mit Therapeuten, mit ausgebildeten Menschen. Und das habe ich auch gemacht, denn ich habe gefragt, was bewirken diese Medikamente bei mir. Ich habe mich natürlich ein bisschen eingelesen, gefährliches Halbwissen gehabt da und habe gesagt, es gibt da so eine Superpower, die ich habe. Das ist unter anderem die Kreativität. Und die Kreativität habe ich in den Monaten zwischen meiner eigenen Erkenntnis und der Testung für mich festgestellt, dass die ganz, ganz wichtig ist für mich. Ein Ergebnis dieses ADHS ist, damals noch die Möglichkeit eines ADHS ist und das ist etwas, was mich ausmacht, diese Kreativität, nicht nur dieses ungestimmte Chaos, was ich manchmal verursache, nicht nur in meinem Kopf, sondern auch in meinem Umfeld, das prägt sich manchmal auch in einem sehr, sehr kreativen Bereich aus bei mir. Ja, das heißt, ich mache sehr gerne kreative Dinge. Ich male auch schon mal gerne irgendetwas, das sieht nicht besonders gut aus, aber für mich ist das sehr kreativ. Ich drücke mich da aus. Also ich kritzele schon mal mit ein bisschen Wunschstiften irgendwo rum. Bis hin zu, ich habe hier eine Nähmaschine, ich nähe Taschen für mein Fahrrad. Die sind auch bescheidig bei mir echt gut, ohne irgendeine Schnittmuster. Das heißt, in meinem Kopf entsteht sowas, wie ich so eine Tasche nähe. Umstülpen und Reißverschlüssen in verschiedene Formen, Farben, Muster, Größen was noch, whatever, ich mache hier Audio und Videobearbeitung komplett by my own ich habe das nicht gelernt ich lasse einfach meine Kreativität hier freien Lauf und genauso wie dieser Podcast gerade, ich lese den nirgends so ab ich. Was ich jetzt sage, kommt gerade direkt aus meinem Kopf heraus und so wie ich Videos schneide, genauso das denke ich mir alles selber aus und ich dekoriere die Wohnung auch zu Weihnachten, zu Ostern, zu Halloween selber, mehr als meine Frau, also das will ich nicht aufgeben, ich möchte die Kreativität, genauso in meinem Beruf, ist meine Kreativität sehr wichtig, also es dreht sich viel um das, was meine Superpower so nach außen hin macht mit mir, das will ich nicht aufgeben, auf gar keinen Fall. Ihre Aussage, war. Das wird es auch nicht. Die Kreativität werden Sie dadurch nicht verlieren. Ich war sehr skeptisch mit der Aussage. Warte, aha. Was soll das Medikament denn sonst bewirken? Dann haben wir uns sehr, sehr lange unterhalten. Ich habe viele Fragen gestellt und wir sind relativ schnell auf das Medikament L1s gekommen. Und gerade weil ich das auch zum Arbeiten dann einsetzen würde, Das heißt, ich nehme das morgens vor der Arbeit, um bei der Arbeit sortierter zu sein, aufmerksamer zu sein und auch nach der Arbeit gerne noch die Wirkung auch haben möchte. Und meine Symptome haben auch gezeigt, dass es Irranz bei mir eigentlich passen würde. Aber ganz klare Ansage, das müssen wir ausprobieren. Da müssen wir uns rantesten. Ob das bei Ihnen wirkt und in welcher Richtung das wirkt. Also werde ich gewalttätig, werde ich ausfallend, werde ich hier ewig gekehrt, verschlimmern sich Depressionen, whatever. Kann alles passieren. Müssen wir, doof wie sie anhört, sagt sie auch, müssen wir ausprobieren. Und da habe ich zum ersten Mal auch festgestellt, bei jedem ist es anscheinend anders. Und das ist es auch. Und meine bescheidene Frage war, dann, ja, machen wir das doch, wann sollen wir damit anfangen? Nächste Woche fliege ich übrigens erstmal in Urlaub für zehn Tage. Ich glaube ja, im Urlaub wäre auch bestimmt ein ganz guter Zeitpunkt, da mit anzufangen. Und sie sagte, sie schaute mich an und sagte, und stellte mir eigentlich nur eine Frage. Er sagte, möchten Sie einen Urlaub wie sonst immer oder möchten Sie einen entspannten Urlaub? Natürlich war meine Antwort ziemlich schnell. Ja, klar habe ich einen entspannten Urlaub. Dann fangen Sie heute damit an. Da dachte ich, wie? Ja, ich gebe ihnen ein Rezept mit, das glüssen sie in die Apotheke ein und ab morgen fangen sie an, das Medikament zu nehmen, wenn sie es möchten. Da fühlte ich mich erstmal so ein bisschen, ich bin da überrannt nicht, aber ich fühlte mich da erstmal so ein bisschen überfordert. Ich habe gerade ziemlich viele Entscheidungen, ziemlich schwerwiegende Entscheidungen an einem Tag getroffen. Einmal, dass ich das Ergebnis der Testung annehme, dass ich das Gespräch geführt habe, wie ich das weiter behandeln möchte, bis zu dem Ergebnis, dass ich jetzt Medikamente nehme, was ich eigentlich nie machen wollte. Das war in meinem Kopf schon sehr, sehr schwer, dieser Gedanke. Aber ich habe trotzdem gesagt, ich nehme die Herausforderung an. Ich bin keiner, der dann wieder zurückzieht, weil ich bin jetzt so weit gegangen, Und ich dachte, okay, mache ich. Gehe jetzt mal ein Rezept. Ich gehe in die Apotheke, hole mir mal die Tabletten und fange das einfach mal an. Ja, und da habe ich zum ersten Mal Berührung gehabt mit einem BTM-Rezept, Betäubungsmittelrezept. Da wurde ich erstmal aufgeklärt. Das, was ich jetzt nehmen durfte, jetzt nehmen darf, ist ein Betäubungsmittel. Das ist ein Amphetamin. Das ist schon nicht ohne. Und das hat auch gar nicht mal so wenig Nebenwirkungen. Wurde ich auch klipp und klar drüber aufgeklärt, was für Nebenwirkungen das sind. Bis hin zu unangenehmen Nebenerscheinungen. Auch im Sexualleben kann das auch sich ausprägen. Bis hin zu Wut und Gewaltausbrüchen, zu Depressionen. Whatever. Das ist schon nicht ohne, was ich mir und meinem Körper jetzt zumute. Das war mir bewusst und ich habe es angegangen. Ich habe das Rezept angenommen und habe am nächsten Tag angefangen mit der Einnahme des Medikaments. Und wow, was soll ich euch sagen? Unglaublich, die Wirkung. Ich bin nicht geschwebt auf Folge 7. Ich bin auch nicht hier mit einem Farbenflash auf einmal aufgewacht. Und fand mich jetzt in der 70er-Jahre-Disco wieder. Nee, das war schon... Wenn man nicht selber so ein bisschen auf sich achtet und sehr intensiv auf sich selber achtet, wäre es vielleicht nicht aufgefallen. Da ich mich aber selber unter strenger Beobachtung habe, ist mir sehr schnell sehr viel aufgefallen. Und was mir noch aufgefallen ist, das kommt im nächsten Podcast. Dazu erzähle ich dann in der Folge Nummer 3 etwas dazu. Nämlich mein erster Arbeitstag mit Elvans. Und wie gehe ich damit um? Wie dosiere ich das selber? Und wie war der Urlaub damit? Ja, das kommt in Folge Nummer 3. Ich danke euch fürs Abonnieren, fürs Zuhören und auch gerne fürs Kommentieren. Hier unten auch in diesem Podcast dürft ihr gerne kommentieren. Ihr dürft auch gerne meinen Videotagebuch euch mal anschauen. Da bin ich mit dem Thema schon ein bisschen weiter. Das heißt, gerade erzähle ich noch ziemlich viel Retrospektiv. Also aus in der Vergangenheitsform. Es ist nämlich schon ein paar Monate her, seitdem ich angefangen habe mit der Therapie. Und ja, ich möchte trotzdem gerne nicht missen, euch jetzt hier von Anfang an in den Podcast auf dem Uhr mitzunehmen. Ich bedanke mich fürs Einschalten, bedanke mich fürs Abonnieren und sage mal bis zur Folge Nummer 3. Ich bin Pascal und das ist mein ADHS-Tagebuch. Danke fürs Einschalten.

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